Narzissten beuten andere schamlos aus, sind rücksichtslos und kennen weder Skrupel noch zeigen sie Reue. Wird unsere Gesellschaft tatsächlich immer narzisstischer? Und falls ja, wie kann man sich wappnen?
Jeder Mensch benimmt sich mal daneben, verhält sich egoistisch oder nicht gerade mitfühlend. Man kann nun mal nicht immer sittsam, bescheiden und rein wie das Veilchen im Moose sein. Solange man bestimmte Regeln und Werte beachtet, zeugt es von gesundem Selbstbewusstsein, wenn man seine eigenen Interessen vertreten kann. In unserer Gesellschaft scheint es jedoch immer mehr Menschen zu geben, die sich rücksichtslos und ausbeuterisch verhalten. Immer öfter hört man Menschen sagen; „Der ist ein totaler Narzisst“. Sind wir tatsächlich auf dem Weg in eine narzisstische Gesellschaft?, wie es einige Soziologen und Psychologen befürchten. Eine amerikanische Studie der Staatlichen Universität Ohio hatte schon im Jahr 2006 ergeben, dass mehr Studenten narzisstische Verhaltensweisen zeigten als früher. Die Psychologin Jean Twenge hatte regelmäßig zehntausende Studenten getestet, um deren Grad der Selbstverliebtheit zu ermitteln. 1985 hatte jeder Siebte erhöhte Werte, 2006 war es schon jeder Vierte. Ein Phänomen, das Psychologen nicht nur in den USA, sondern überall in der westlichen marktwirtschaftlich geprägten Hemisphäre beobachten. Der Psychotherapeut Fritz Wandel ist ebenfalls davon überzeugt, dass immer mehr Deutsche an der Ich-Sucht litten und dass Narzissmus durch unser wirtschaftliches und soziales politisches System gefördert werde. „Da sich immer weniger Menschen an die alten christlichen und sozialen Werte gebunden fühlen, prägt sich der Sozialcharakter des Narzissten stärker aus“, so Wandel. Narzissmus sei ein Erfolgsrezept, so Wandel. Wer ohne Rücksicht auf Verluste seine Interessen durchzusetzen versteht, wird in unserer Ellbogengesellschaft oftmals noch belohnt (…)
veröffentlicht auf: www.psychologiebuch.de